Coax-Digitalverbinder – (k)ein Vergleichstest (Teil 2)

27 Jan

Widerstand der Welle – der Signaltransport

Der verbleibende Signaltransport erfolgt durchgängig via 75-Ohm-BNC-Verbindungen. Eigentlich Standard, oder? Den 75-Ohm-Wellenwiderstand kabelseitig zu gewährleisten, scheint – soweit ich das technisch nachvollziehen konnte – nicht allzu aufwändig. Bei den Steckverbindern wird es schon schwieriger. BNC-Verbinder stellen keine große Herausforderung für die korrekte Übertragung dar, bei Verwendung von RCA-Steckern scheint das nicht in jedem Fall erfolgreich zu funktionieren. Die Auswahl der RCA-Steckverbinder muss hier wohl mit mehr Sorgfalt erfolgen. Mit den BNC-Steckverbindungen an beiden Enden wähne ich mich in meinem Setup somit auf der sicheren Seite. Neben den Steckverbindungen scheint aber auch die Kabellänge für den ungehinderten Signaltransport eine wichtige Rolle zu spielen. Dabei gibt es grob drei Lehrmeinungen: Die eine Fraktion argumentiert contra-intuitiv: kürzer sei hier nicht besser, auf die korrekte Länge komme es an und das bedeutet: lieber etwas länger! Als Empfehlung werden häufig Kabellängen von mehr als 1 m Länge – auf keinen Fall weniger, aber auch nicht deutlich mehr – genannt, um Reflexionen zu vermeiden. Aussagen dieser Art haben dazu geführt, dass ich mir 2018 die 75-Ohm-BNC-Verbinder von Aqvox in 1,5 m Länge geordert habe und nicht etwa die möglichst kurze (und günstigste) Variante.

Die zweite Fraktion, Sie ahnen es, rät zu möglichst kurzen Verbindungen. Die dritte Fraktion rät zu entweder sehr kurzen oder längeren Verbindungen – quasi eine Mixtur aus den beiden vorgenannten Lehrmeinungen. Das lässt mich tatsächlich eher ratlos zurück. Da die Reclocker bei mir ohnehin aufeinandergestapelt im Rack stehen, ist hier ergonomisch (Biegeradien!) ab etwa 0,5 m alles problemlos möglich. Zudem ist die Kurzstrecke preislich günstiger. Interessanterweise bietet MUTEC selbst – und an der Digitalkompetenz des Unternehmens habe ich nicht den geringsten Zweifel – die eigene Kabel-Serie PSC 75 bereits ab 0,5 m Länge an (außerdem in 0,75 m, 1,0 m sowie 2,0 m Länge).

So komme ich nun endlich zu den drei Kabeln, die ich im Vergleich gehört habe.

Die drei Kabel-Kandidaten

Nach Definition einer Preisobergrenze von etwa 250 EUR pro Kabel in gewünschter Länge und etwas Recherche stehen damit folgende Verbinder für einen Vergleich in der eigenen Kette zur Auswahl:

1. 1,5 m Aqvox Coax 75 Ohm BNC/BNC* (179 EUR / 1,0 m)

Aqvox Coax-Digitalkabel BNC/BNC
Aqvox Coax-Digitalkabel BNC/BNC

(* wird heute unter der Bezeichnung Aqvox Coax Excel 75 Ohm Coaxial-Digitalkabel angeboten)

2. 0,5 m Mutec Coax PSC 75 BNC/BNC (168 EUR / 1,0 m)

Mutec PSC75 Coax-Digitalkabel BNC/BNC
Mutec PSC75 Coax-Digitalkabel BNC/BNC

3. 0,7 m Oyade Digitalkabel DB-510 BNC/BNC (278 EUR / 1,0 m)

Oyade DB-510 Digitalkabel BNC/BNC
Oyade DB-510 Digitalkabel BNC/BNC

Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber Produktbeschreibungen der Hersteller lassen für mich in den seltensten Fällen Rückschlüsse auf den Klang zu oder eine sofortige Kaufentscheidung treffen. Aufgrund der Vielzahl von Parametern – vor allem in Interaktion mit den zu verbindenden Komponenten – hilft aus meiner Sicht nur eins: hören und vergleichen. Der lokale Fachhandel und/oder die Hersteller selbst helfen hier oftmals weiter und stellen solche Kabel mitunter leihweise zur Verfügung – auch wenn ich mir immer noch mehr Auswahl wünschen würde. Ein dickes Dankeschön jedenfalls an dieser Stelle an Herrn Peters von MUTEC sowie an Max Schlundt – beide Berlin – für die Ausleihe der Digitalkabel!

Das bei mir lange in Verwendung befindliche Aqvox musste als Herausforderer gegen die beiden neuen Digital-Verbinder von Mutec und Oyade antreten. Dazu weiter in Teil 3.

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