Was haben wir nicht alles schon ausprobiert, um mittels iPad entspannt durch die Musiksammlung zu surfen? Das durchaus smarte, aber limitierte Kinsky von Linn, SongBook Lite von Bookshelf Apps Limited (die großen Geschwister finde ich mit rd. 45 EUR zu heftig bepreist!), eLyric von PS Audio mit seiner netten Einbindung von Online-Informationen über die aktuell Musizierenden und natürlich Chrous DS HD. Letzteres hat sich als mein persönlicher Langzeitfavorit für die Bedienung meines Linn G-ADS/1 entpuppt.
Die Optik der Protagonisten wirkt für meinen Geschmack eher altbacken und vor allem beim Chorus DS lieblos zusammengeschoben. Wie bei einer Bastellösung. Sehr schade! Funktionalität und Stabilität lassen aber insgesamt kaum Wünsche offen. Chorus DS erlaubt den Vollzugriff auf alle Features des Minim-Servers und alle Funktionen des Akurate DS. Wäre da eben nicht die mediokre Optik…
Hand auf’s Herz: Wer würde freiwillig einen Hifi-Boliden erwerben, der aus mehreren, nicht zueinander passenden Versatzstücken zusammengefriemelt wäre?
Lumin hat eine eigene App an den Start gebracht, die sich m.E. wirklich sehen lassen kann. Sie wirkt vergleichweise aufgeräumt, durchdacht – im Vergleich geradezu „baushausartig“ und aus einem Guss. Und das von einem südchinesischen Hersteller! Die Übersicht bleibt trotz der Menge an dargestellter Information jederzeit gewahrt.
Allerdings – um es gleich vorweg zu sagen – ist die Lumin App noch nicht so stabil (zumindest auf meinem iPad der ersten Generation) und eben nicht mit jener Funktionsvielfalt ausgestattet wie seine Artgenossen. Browsen durch Ordner? Fehlanzeige! Internetradio, Hörzonen? War das was?
Meines Erachtens hat die Software dennoch sehr viel Potenzial und es bleibt – auch für alle Nicht-Lumin-Besitzer – zu hoffen, das diese zügig zu voller Reife gebracht wird. Mir macht erst jetzt das Stöbern richtig Spaß.
Die Cover werden auf dem iPad zwischengespeichert, was ein zügiges Browsen ermöglicht. Die Browser-Ansicht kann zudem bildschirmfüllend dargestellt werden, wie nachfolgende Coveransicht innerhalb eines Genres zeigt.
Die Cover können in typischer iNerd-Geste mit zwei Fingern stufenlos vergrößert und verkleinert werden. Warum nicht gleich so?
Die Lumin-Software bleibt vorerst – trotz aller funktionalen Beschränkungen. Und wer weiß? Vielleicht wird die Lumin-App irgendwann mal allein das Regiment auf meinem iPad übernehmen…
Nachtrag:
Inzwischen gibt es in der aktuellen Lumin-Version 2.0.3 eine Suchfunktion, die Ergebnisse in üblicher Manier darstellt, d.h. nur die Fundstellen auflistet, die dem Filterkriterium entsprechen. Mit dem sog. „Filter Mode“ ist die Suche m.E. deutlich verbessert geworden. Die bisherige Darstellung war doch leider eher unübersichtlich und unergonomisch.
Die von mir beanstandeten, zahlreichen Abstürze der App auf dem iPad sind wohl nicht der Software, sondern eher meinem inzwischen minderbemittelten iPad der 1. Generation geschuldet. Zeitgemäßes Gerät vorausesetzt, sollten diese Abstürze die Ausnahme sein.
Inzwischen ist Lumin meine Standard-App zur Bedienung des Linn geworden. Einziger Wehrmutstropfen bleibt die fehlende Steuerung der Funktionalität „Internetradio“ auf dem Linn.
Nachtrag II:
Die aus meiner Sicht letzte funktionale Schwäche von Lumin wurde in der Version 2.0.4 ausgemerzt: mit der Lumin-App lässt sich nun auch durch das Internet-Radio-Angebot stöbern. Mit dem Linn Akurate DS funktioniert es jedenfalls ganz hervorrangend.
Fazit: Eine All-Inclusive-App, noch dazu die schönste im ganzen Land! Mein Dank geht daher zum Software-Team in Hong Kong, das endlich eine „amtliche“ App für Medien-Renderer herausgebracht hat.
Nachtrag III:
Es gibt in der aktuellen Version von Lumin eine Ansicht, in der sich die Alben in der Reihenfolge ihres Hinzufügens anzeigen lassen. Das mühsame Aufstöbern von kürzlich hinzugefügten Alben entfällt somit.