Willkommen im Digital-Nirwana! Digitales Hifi mit High-End-Anspruch wird immer raumgreifender, da nicht mehr allein die Anlage samt Lautsprechern für die Musikwiedergabe zuständig ist, sondern sich der Gerätepark zusehends erweitert und die Komplexität erhöht. Das NAS mit seinen Festplatten, der Switch zur Verteilung und nicht zu vergessen: etliche Ethernet-Verbindungen. Nach sehr positiven Hörerfahrungen mit einem 75-Ohm-Coaxial-Digitalkabel von Aqvox in der passenden Cinch-BNC-Konfektionierung zwischen dem Linn Akurate DS und dem Accuphase DP 67 Wandler war ich neugierig, selbst zu hören, ob sich ein audiophiler Switch vom gleichen Anbieter in meiner Kette ebenfalls positiv bemerkbar macht.
Moment mal? Audiophiler Switch? Man nehme augenscheinlich einen D-Link Gigabit Netzwerk-Switch mit 8 Ports (Modell DGS-108; erstes Bild) und „pimpe“ ihn für Audiozwecke. Was der Hamburger Anbieter Aqvox genau modifiziert, bleibt mit „innovativen Signalentstör-Konzepten“ allerdings nur sehr vage umschrieben. Ziel war eine störungsseitige Entkopplung z.B. des Streamers von NAS, Router und weiteren Angehörigen der digitalen Sippschaft. Es wird hierzu sicher mehr notwendig gewesen sein als das Umlabeln des kleinen schwarzen Gerätes, das nun ein Aqvox-Logo ziert. Zu eindeutig macht sich der Switch in der Kette bemerkbar. Interessant ist die Einlassung des Anbieters, dass das mitgelieferte Netzteil optimal auf das Gerät abgestimmt und modifiziert sei. Konsequenterweise wurde auch die Phase am Netzstecker markiert. Andere, auch vermeintlich bessere Stromversorgungen, würden hier lt. Aqvox meist kontraproduktiv wirken oder schlicht keine Verbesserung bewirken. Auch das erhellt nicht wirklich, an welchen Stellen das Ursprungsgerät aus Fernost modifiziert wurde.
Der deutlich hörbare Effekt macht aber schnell und unmissverständlich deutlich, wie viel Potenzial ich hier bislang verschenkt habe. Gute Ethernetkabel unterscheiden sich hörbar von weniger guten. Das kennen wir aus der analogen Welt. Wer es einmal gehört hat, möchte nicht zurück zur grauen Büro-PC-Netzwerkstrippe. Ähnliches scheint auch für den Netzwerk-Switch zu gelten, der die Signalzuteilung übernimmt.
Mein Fazit: mit dem audio-optimierten Switch von Aqvox klingt es richtiger, da authentischer. Mein Erklärungsversuch: einiger Unbill, der über die Ethernet-Verbindungen mit transportiert wird, wurde eliminiert oder zumindest minimiert. Es klingt nun deutlich frischer, befreiter und dynamischer. Nach den ersten Takten war klar: der „Kleine“ bleibt und löst seinen Vorgänger, einen D-Link Switch im 19-Zoll-Rackformat – einen DGS 1210-16 –, ab. Der hatte zwar doppelt so viele Ports, aber nicht ansatzweise die entschlackende Wirkung bei der Weitergabe digitaler Musikformate. Gemeinsam mit einem ausgesuchten Ethernetkabel, wie z.B. einem Cardas Audio Clear Network CAT7 wie in meinem aktuellen Setup, ist hier hörbar eine Menge zu holen.
Ergo: auch im digitalen Bereich werden Signale auf sehr analoge Weise transportiert und das Ziel des möglichst verlust- und störungsfreien Transports bleibt gültig. Also dann: willkommen im Digital-Nirwana!