Radio killed the Video-Star

10 Jan

Haben Sie ein Auto? Hören sie dort auch Radio? Bei mir dauert es gefühlte 2 Minuten, dann wird dem Dudelfunk wieder der Saft abgedreht und nur noch für Verkehrsdurchsagen wieder zum Leben erweckt.

Leise Passagen werden heute dank Optimod und seinen Derivaten lauter und laute werden leiser. Dank der eingesetzten Soundprozessoren entsteht ein jeglicher Dynamik beraubter, vereinheitlichter und stressiger Akustikbrei, der sich wahlweise in den Pkw oder in die heimischen vier Wände ergießt. Stimmt, über das Musikmaterial haben wir noch nicht gesprochen. Es lohnt meist auch nicht. Hier könnte der Beitrag nun enden, mit einem kleinen schwarzen Kreuz auf dem in silbernen Lettern „Radio“ steht…

Verlassen wir nun das Auto als Hörplatz und wenden uns den multiplen Empfangsmöglichkeiten zu, die uns die Online-Welt beschert hat. Dank Internetradio können wir frei von geographischen Gegebenheiten oder Bevormundungen von regionalen Kabel-Anbietern unsere Sender aus einem globalen Angebot wählen. So können wir heute in Berlin Sender aus dem Rheinland (z.B. vom Westdeutschen Rundfunk) oder von unseren direkten Nachbarn in Frankreich hören – dem Internet sei dank!

In Paris ist FIP beheimatet, das „Radio musicale éclectique du groupe Radio France“. Mit ihren Französischkenntnissen ist es nicht weit her? Macht nichts! Denn gesprochen wird ohnehin nicht viel. Dafür gibt es aber immer einen Kessel richtig Buntes – eklektizistisch eben. Wo bekommt man sonst Klassik, Weltmusik, Soul, Funk, Elektro und Jazz innerhalb einer Stunde zu hören? Wer es nicht glaubt; es funktioniert und unterhält. Und zwar vorzüglich! Das mag auch an der musikalischen Auswahl liegen. Endlich Neues, Ungehörtes und unerhört Gutes. Für die Vielseitigkeit im Allgemeinen und Anspruch im Detail liebe ich diesen Sender.

Eine Auswahl gefällig?

Cover_Border freeDer kubanische Pianist Chucho Valdes und seine neu besetzte Band The Afro-Cuban Messengers nimmt uns mit auf eine bunte Reise. Neben neuen Einflüssen aus der Musik der Indianer Nordamerikas und aus der arabisch-andalusischen Kultur hört man die Leidenschaft von Valdés' früherer Band Irakere, kubanische Big-Band-Nostalgie, die Kraft des Hard Bop, die magischen Rhythmen der Yoruba-Trommeln und, nicht zu vergessen, die lyrische Grundhaltung, die jeden guten Jazz ausmacht.
Cover_Chancha ArribaDas Album Rio Arriba des argentinischen Produzenten Pedro Canale alias Chancha Via Circuito bewegt sich zwischen Elektronik, Cumbia und Anden-Mystizismus. Ursprünglich aus der Cumbia-Szene von Buenos Aires stammend, erweiterte er seinen Stil um brasilianische Rhythmen, paraguayische Harfen, Anden-Mystizismus und argentinische Folklore – alles veredelt durch seine futuristische Vorstellung von Post-Dubstep-Elektronik.
Cover_ShehanDas Album "Hang With You" konzentriert sich auf das in der Schweiz erfundene Hang, ein Instrument, das vom Klang als auch von der Spielweise an die karibische Steelpan erinnert.
Hier arbeitete Steve Shehan u. a. mit dem Trompeter Ibrahim Maalouf, dem Olomuc String Ensemble, der persischen Schauspielerin und Musikerin Golshifteh Farahani, seinem Hadouk-Kollegen Didier Malherbe und dem Sänger / Violinist Ugo Rabec zusammen. Geografisch geht es nach Gabun, Bali, in den Iran, den Libanon, die Türkei, nach Mauretanien und nach Afghanistan.
Cover_StegerUngeachtet ihres „Siegeszugs um die Welt“ war die Violine nicht das am häufigsten gespielte Instrument des frühen 18. Jahrhunderts. Diese Besonderheit kam der Blockflöte zu – diesem unscheinbaren, praktischen und handlichen Instrument mit pastoralem Charakter. Vivaldi machte am ausgiebigsten von der vielgestaltigen klanglichen Identität dieses Instruments Gebrauch, wie er mit seinen Blockflötenkonzerten unschwer unter Beweis stellt.
Cover_Zimmermann_BonePremier prix de soliste au Concours National de Jazz de La Défense en 2002, soliste invité du Gnawa Festival d’Essaouira en 2010, le tromboniste Daniel Zimmermann sort l'album "Bone Machine" accompagné de Maxime Fougères (guitare), Julien Charlet (batterie), Jérôme Regard (contrebasse) et Lionel Segui (trombone basse).

Die Beschreibungen der Alben – hier gekürzter Form verwendet – stammen von JPC und von FIP.

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