Stundenlanges Musikhören im Urlaub mit dem Walkman. Kann sich jemand erinnern, der oder die alt genug ist? Sehr analog, gar nicht audiophil, aber sehr mobil. Einfach mal ein paar Stunden Spaß haben mit den eigenen Mixtapes…
Damit möchte ich hier nicht der allgemeinen Weniger-und-noch-viel-weniger-Bewegung Vorschub leisten, für die Mono das neue Stereo ist und ein Smartphone voller herrenloser Musikdateien eine Musiksammlung. Musiksammlung? Nein, das muss jetzt schon wieder relativiert werden. Auch diese ist längst durch Musikstreamingdienste und Playlisten ersetzt worden. Was bleibt? Ein Jahresabo und ein Kopfhörer. Hoffentlich ein guter!
Womit wir beim Thema sind. Für den mobilen Einsatz muss es ja tatsächlich nichts Großkalibriges von Stax, Audeze, Hifiman und Co. sein. Es gibt da einen kleinen Spaßmacher, der gar nicht alles richtig machen will, aber trotzdem sehr viel Freude bereitet. Ich rede hier vom Koss Porta Pro in klassischem blau, einem Dinosaurier der leichten Bügelkopfhörer. Er sieht auch aus als könne er einem Ur-Walkman von 1979 beigelegt worden sein. 83 Gramm 80er Jahre Retro-Charme. Und tatsächlich ist dieses Modell seit 1984 am Markt. Auch wenn die Optik an Beipackhörer aus dieser Ära erinnert, ist er klanglich ganz auf der Höhe der Zeit. Schalldruck, poppy Punch und solche Bassregister hatte man ihm auf den ersten Blick sicher nicht zugetraut. Ja, er kann laut und richtig zulangen, wenn’s sein soll. Er funkt und noise-cancelt nicht, braucht auch keine Batterien, keine regelmäßigen Ladezyklen und auch sonst wenig Zuwendung. Über die vielen Jahre, die ich ihn schon besitze, kann ich konstatieren, dass ab und an neue Ohrpolster fällig werden. Einige Ohrpolster sind inzwischen Vergangenheit, der Spaß ist bis heute geblieben. Er lässt sich falten und – zumindest mein Exemplar – in einen kleinen schwarzen Kunstlederbeutel verstauen. Einen 6,3 mm Klinkenadapter gab es auch noch dazu. Für derweil knapp 40,- EUR Straßenpreis könnte dies das endgültige Aus für die In-Ear-Beipack-Kopfhörer bedeuten, die jedem mobilen Gadget unweigerlich beiliegen. Einfach mal Spaß haben – ohne die zahlreichen Präliminarien, mit denen unser Hobby sonst oft zugestellt ist.