Was steckt hinter Apples „Mastered for iTunes“ und dem Werbeversprechen „Musik so erleben, wie sie vom Künstler und Toningenieur konzipiert wurde“?
Apple möchte nach eigenem Bekunden die Klangqualität der Songs im iTunes Store verbesssern und stellt seit 2012 allen Anbietern neue Audio-Tools zur Verfügung (mehr zum Hintergrund hier). Diese sollen helfen, die bei der Datenreduktion auf Apples iTunes-Plus-AAC-Format entstehenden Klangverluste einzudämmen. Entsprechend kodierte Inhalte sind speziell für die Wiedergabe auf Mac, PC und iOS-Devices optimiert und werden im Store mit dem Prädikat „Mastered for iTunes“ versehen.
Es handelt sich also nicht etwa um ein neues, hochauflösendes Format, sondern im Kern um technische Richtlinien und Audio Mastering Tools. Seit Februar 2012 ist Apples ACC-Encoder in der Lage, mit 24 bit / 96 kHz als Quellmaterial umzugehen. Hieraus ließen sich besser klingende AAC-Dateien erzeugen als aus den 16 bit / 44.1 kHz (CD-Auflösung), so Apple. Es bleibt also (zunächst) bei komprimierten AAC-Dateien, die in erster Linie für die mehr als 315 Mio. iGadgets von Apple gedacht sind.
Ob Apples Initiative tatsächlich in jedem Fall zu einer hörbaren Klangverbesserung führen wird, bleibt fraglich. Schliesslich können die eingesetzten Tools keine Wunder vollbringen. Schlechte Aufnahmen und lausige Mischungen werden dadurch sicher auch nicht besser. Es werden lediglich die durch die heftige Kompression entstehenden Schäden etwas verringert. Es soll nicht verschwiegen werden, dass auch anerkannte Mastering-Experten, wie Bob Ludwig, zu besser klingenden Ergebnissen für iTunes kommen.
Der große Durchbruch aus Sicht von Audiophilen ist „Mastered for iTunes“ damit sicher nicht. Es ist eher ein weiterer Zwischenschritt auf dem Weg zu wirklichem Hi-Res-Material. Und Letzteres wird es auch absehbar nicht aus dem iTunes-Store geben! Schade, bleibt aus Sicht Apples die audiophile Klientel absehbar eine Minderheit, die auch zukünftig abseits des iTunes-Stores Ausschau nach hochaufgelöster Musik halten muss. Auf diesem Weg werden wir also Musik kaum so erleben, wie sie vom Künstler und Toningenieur konzipiert wurde.
Eine aktuelle Einschätzung zum Thema HighRes Audio von Apple, die ich durchaus teile findet sich bei Computer Audiophile (englischsprachig): http://www.computeraudiophile.com/content/586-high-resolution-audio-isn-t-coming-soon-apple/